Rassismus in der Schule: Wenn Bildung nicht für alle gleich ist

Rassismus in der Schule: Wenn Bildung nicht für alle gleich ist

Widerstand trägt jetzt Farbe – Warum wir Haltung sichtbar machen müssen Du liest Rassismus in der Schule: Wenn Bildung nicht für alle gleich ist 4 Minuten

Schule sollte ein Ort sein, an dem alle Kinder die gleichen Chancen haben. Ein Ort, an dem Neugier gefördert, Talente entdeckt und Menschen in ihrer Vielfalt angenommen werden. Doch für viele Schüler*innen of Color, Schwarze Kinder und Kinder mit Migrationsgeschichte sieht die Realität anders aus.

Rassismus in der Schule ist kein Einzelfall. Er ist strukturell. Systematisch. Und oft unsichtbar für die, die ihn nicht erleben.

Was die Zahlen sagen

Studien zeigen seit Jahren, dass Kinder mit sogenanntem Migrationshintergrund oder nicht-deutsch klingenden Namen benachteiligt werden – etwa bei der Notengebung, bei Empfehlungen für weiterführende Schulen oder im Umgang mit Lehrer*innen.

Laut einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2020) geben rund 48 % der befragten Schüler*innen of Color an, in der Schule bereits rassistische Erfahrungen gemacht zu haben. Bei Schüler*innen, die sichtbar einer religiösen Minderheit angehören – etwa muslimische Mädchen mit Kopftuch – ist die Zahl sogar noch höher.

Und es sind nicht nur Mitschülerinnen, die verletzen. Rassistische Kommentare und Mikroaggressionen kommen auch von Lehrkräften:
👉 Lehrer
innen, die Kinder systematisch unterschätzen.
👉 Lehrerinnen, die Namen nicht lernen wollen.
👉 Lehrer
innen, die Schweigen, wenn rassistische Sprüche fallen – und damit Teil des Problems werden.

Was Betroffene berichten

Viele Betroffene erzählen von dem Gefühl, nicht dazuzugehören.
Von dem Druck, doppelt so gut sein zu müssen, um halb so viel Anerkennung zu bekommen.

🔸 "Ich hatte immer das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Egal wie gut ich war – man hat mir nie das Gleiche zugetraut wie meinen weißen Mitschülerinnen."
Sara, 17, Tochter syrischer Geflüchteter

🔸 "Mein Sohn hat in der Grundschule eine Gymnasialempfehlung verweigert bekommen – obwohl seine Noten gestimmt haben. Uns wurde gesagt, 'er passe da nicht so gut rein'."
Rahim, Vater eines Schwarzen Jungen

🔸 "Ein Lehrer hat im Unterricht gefragt, ob in meinem Land Mädchen überhaupt zur Schule gehen dürfen. Ich war zwölf."
Aylin, 19, Schülerin aus Berlin

Diese Erlebnisse sind keine Ausnahmen – sie sind Ausdruck eines Systems, das weißen Normen folgt und alle anderen abwertet oder „anders“ macht.

Wenn Schule ausgrenzt statt zu fördern

Rassismus in der Schule trifft nicht nur einzelne Kinder – er beeinflusst ganze Bildungsbiografien.
Wer ständig hinterfragt wird, verliert Selbstvertrauen.
Wer nie Vorbilder hat, beginnt, sich selbst in Frage zu stellen.
Wer in der Schule nicht gesehen wird, verliert manchmal den Glauben daran, gesehen werden zu können.

Was sich ändern muss

  1. Antirassistische Schulbildung:
    Rassismuskritik gehört in jede pädagogische Ausbildung. Lehrer*innen müssen lernen, ihre eigenen Vorurteile zu reflektieren – und Verantwortung zu übernehmen.

  2. Vielfalt in Schulbüchern & Lehrplänen:
    Unsere Klassenzimmer sind vielfältig – unsere Schulmaterialien oft nicht. Es braucht Geschichten, Perspektiven und Vorbilder, die alle Kinder abbilden.

  3. Sichere Räume & Anlaufstellen:
    Kinder und Jugendliche müssen ernst genommen werden, wenn sie von Diskriminierung berichten. Es braucht Vertrauenspersonen und Schutzräume – ohne Angst vor Konsequenzen.

  4. Schwarze und migrantische Stimmen in der Bildungspolitik:
    Wer betroffen ist, muss mitentscheiden dürfen. Ob in Elternvertretungen, Bildungsausschüssen oder auf Landesebene – wir brauchen mehr Repräsentation.

Bildung darf kein Privileg sein

Der Zugang zu gerechter Bildung darf nicht davon abhängen, wie du heißt, woher deine Eltern kommen oder welche Sprache du zu Hause sprichst.
Bildung ist ein Menschenrecht.
Und antirassistische Bildung ist die Voraussetzung dafür, dass dieses Recht für alle gilt.

Rassismus in der Schule darf nicht länger ein blinder Fleck sein.
Nicht in den Klassenzimmern. Nicht in den Lehrerzimmern. Und auch nicht in der Bildungspolitik.

Es ist Zeit hinzusehen.
Es ist Zeit zuzuhören.
Und es ist Zeit, zu handeln.

Für eine Schule, die nicht sortiert, sondern stärkt.
Für eine Schule, die alle mitnimmt.


Lauin von Equal Rebels


Für eine Bildung, die gerecht ist. Für alle. 🖤📚✊

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